Ob Abschlussarbeit, Dissertation oder Forschungsbericht – ein Literaturverwaltungsprogramm erleichtert Ihnen die Arbeit an wissenschaftlichen Projekten. Genauso viel Zeit wie das Finden, Sichten und Auswerten von Quellen frisst dabei die Erstellung von Literaturverzeichnissen.
Mit einer strukturierten Literaturverwaltung beugen Sie Fehlern in Literaturlisten vor und behalten den Überblick über alle relevanten Studien zu Ihrem Thema. Zudem hilft Ihnen ein Literaturverwaltungsprogramm, die Quellenangaben zu den gesammelten Werken in einem einheitlichen Zitationsstil zu erstellen.
Im Folgenden bekommen Sie verschiedene Software-Lösungen im Vergleich vorgestellt und erhalten zusätzlich Tipps zur erfolgreichen Literaturverwaltung.
Warum ist ein Literaturverwaltungsprogramm sinnvoll?
Belege für Hypothesen sammeln, den Forschungsstand darstellen oder das eigene Vorgehen untermauern: In wissenschaftlichen Projekten ist das Suchen und Auswerten von Quellen unumgänglich – sei es in Büchern, Zeitschriften oder Online-Medien. Saubere wissenschaftliche Arbeit ist dabei mit einem großen Aufwand verbunden, den Sie mit einer geschickten Literaturverwaltung minimieren können.
Mit einem Literaturverwaltungsprogramm können Sie …
- den Überblick bei umfangreichen Projekten behalten.
- Forschungsliteratur systematisch erfassen.
- für eine einheitliche Zitierweise sorgen.
- flexibel Änderungen an Ihren Literaturlisten vornehmen.
- die Fehleranfälligkeit bei langen Literaturlisten reduzieren.
- Ihre Quellen nach Kategorien und Projekten ordnen.
- Daten automatisch in der Cloud oder auf einem Server sichern.
Alles in allem ermöglicht Ihnen die Datenbankstruktur von Literaturverwaltungsprogrammen eine sinnvollere Quellenverwaltung, als es manuell (z. B. in einem Texteditor oder auf Papier) möglich wäre.
Literaturverwaltungsprogramme im Vergleich
Sie haben die Entscheidung getroffen, zum effizienteren Arbeiten eine Literatur-Software zu benutzen? Wunderbar! Aber nun stellt sich natürlich die Frage, welches Programm am besten für Sie geeignet ist. Dies ist vor allem abhängig von der Größe Ihres Projekts und den Tools, welche Sie nutzen möchten. Die sechs bekanntesten Programme stellen wir Ihnen im Folgenden vor.
Citavi – der Klassiker
Citavi ist das präferierte Literaturverwaltungsprogramm vieler Hochschulen. Für die Nutzung in diesem Bereich sind vor allem die Anwendung auf Deutsch, die uneingeschränkt mögliche Gruppenarbeit, sowie ein guter Support bei Fragen von Vorteil.
Jedoch ist das Programm, im Vergleich zu vielen seiner Konkurrenten, nicht kostenlos und ausschließlich mit Windows nutzbar. Nach 30 kostenfreien Tagen müssen Sie tief in die Tasche greifen. Der zu zahlende Preis richtet sich nach Ihrer Tätigkeit und beginnt für Studenten bei 75 Euro pro Jahr in der Web-Version. Unternehmen zahlen für die Windows-Version circa 425 Euro für zwei Jahre.
Zotero – das Einsteigerprogramm
Zotero eignet sich besonders für Neulinge, da es intuitiv zu bedienen und für Recherchen in allen Fachrichtungen ausgelegt ist. Das Programm ist kostenlos, läuft auf allen gängigen Betriebssystemen und kann dank einer App auch auf dem Handy oder Tablet bedient werden. Es gibt jedoch einige inhaltliche Vor- und Nachteile, auf welche Sie achten sollten:
Vorteile
- Über ein Add-on können Sie Literaturdaten aus dem Internet direkt in das Programm übernehmen.
- Screenshots und PDFs werden automatisch aus dem Browser übernommen.
- Sie können Ihren präferierten Zitierstil einstellen.
Nachteile
- Die im Programm hinterlegten PDFs können Sie nicht ohne Weiteres bearbeiten, es gibt jedoch eine Notizfunktion, in welcher Sie zeitgleich arbeiten können.
- Die Datenbankrecherche im Programm ist nur eingeschränkt möglich.
- Automatische Literaturangaben sollten Sie überprüfen, da diese fehlerhaft oder unvollständig sein können.
Mendeley – die Cloud-Software
Mendeley bietet Ihnen ein Gratis-Abonnement mit zwei Gigabyte Speicherplatz in der Cloud an. Sollte Ihnen das nicht reichen, können Sie gegen einen Preis auf Anfrage eine Version mit mehr Speicherplatz, zusätzlichem Support, weiteren Features und einer besseren Datenverschlüsselung erwerben. Das Programm läuft auf allen Betriebssystemen.
Neben der Nutzung über das Desktop-Programm oder den Web Importer, können Sie Mendeley auch über ein Word-Plugin verwenden. Alle Ihre Daten, Dokumente und Ordner werden über die Cloud synchronisiert.
Trotz dieser Vorteile hat das Programm inhaltliche Schwächen. Die Suchverläufe werden nicht gespeichert und nicht alle gespeicherten Werke können miteinander verknüpft werden. Außerdem sollten Sie gut Englisch verstehen, da das Programm nur in dieser Sprache verfügbar ist.
EndNote – der Alleskönner
Mit EndNote erhalten Sie ein Rundumpaket mit vielen nützlichen Funktionen, jedoch sollten Sie bereit sein, dafür einen hohen Preis zu zahlen. Das kommerzielle Literaturverwaltungsprogramm des Informationsdienstleisters Thomson-Reuters bietet aber auch eine kostenfreie Version an, welche Sie für 30 Tage testen können. Dabei sind die Funktionen jedoch stark begrenzt.
Das Programm ist spezialisiert auf Wissenschaftler, welche an großen Forschungsprojekten arbeiten. Das wird vor allem daran deutlich, dass das Programm eine hohe Einarbeitungszeit benötigt, um den Umgang mit den vielen Features zu lernen.
Um diese unbegrenzt nutzen zu können, müssen Sie eine Vollversion erwerben. Diese beginnt bei 252 Euro für Einzelnutzer. Als Student erhalten Sie nach Prüfung Ihrer Legitimierung 50 Prozent Rabatt.
JabRef – der Sprachguru
JabRef ist eine kostenlose Open-Source-Literaturverwaltung. Die Plattform-Entwickler stellen den Quellcode jedem zur Verfügung, sodass viele Entwickler an der Optimierung der Software mitarbeiten können. Das zeigt sich vor allem dadurch, dass das Programm in vielen Sprachen verfügbar ist.
Darüber hinaus weist JabRef jedoch Schwachstellen auf. Die Literaturverwaltung funktioniert auf mobilen Endgeräten nicht optimal, Sie können nicht mit anderen Nutzern kommunizieren und es gibt keine Volltextsuche, was die Erstellung des Literaturverzeichnisses erschwert.
SeaTable – die intelligente Tabellenlösung
SeaTable bietet Ihnen eine tabellarisch aufgebaute Alternative zu den bereits vorgestellten Literaturverwaltungsprogrammen. Die Nutzeroberfläche ist intuitiv bedienbar und bietet Ihnen viele nützliche Features, um Ihre Literatur schnell und einfach zu strukturieren.
Die Vorlage gibt Ihnen einen Überblick, wie Sie das Programm nutzen und an Ihre Bedürfnisse anpassen können. SeaTable ist eine Datenbank, wobei Sie Ihre Daten in Tabellen eintragen, mit Aufgaben verknüpfen und mit Dokumenten anreichern können. Die Zusammenarbeit im Team ist in Echtzeit möglich.
SeaTable ist als kostenfreie Cloud-Version oder als Programm für Ihren eigenen Server erhältlich. Möchten Sie noch weitere Features erhalten und mit mehr Nutzern zusammenarbeiten, gibt es die Möglichkeit, Upgrades vorzunehmen. Die Plus-Variante kostet 7 Euro pro User und Monat und die Enterprise-Variante liegt bei 14 Euro pro User und Monat.
Wie Sie Ihr Literaturverwaltungsprogramm optimal nutzen
Holen Sie mit den Folgenden acht Tipps alles aus dem Programm heraus, welches Sie für Ihre Literaturverwaltung nutzen möchten. Hier erfahren Sie, worauf Sie achten sollten und welche Programmfunktionen Ihnen die Arbeit erleichtern.
1. Vorsicht beim Quellen-Import
Verlassen Sie sich nicht darauf, dass die Quellenangaben in Literaturprogrammen oder anderen wissenschaftlichen Arbeiten stimmen. Fehler passieren, die Daten können unvollständig sein oder im falschen Zitationsstil vorliegen. Beim Datenimport aus anderen Programmen oder per DOI kann es auch vorkommen, dass wichtige Informationen nicht übernommen werden. Das ist besonders ärgerlich, wenn Sie die Fehler erst beim Einfügen des Literaturverzeichnisses in Ihr Dokument bemerken.
Kontrollieren Sie also direkt, ob die Literaturangaben korrekt sind, und ergänzen Sie diese gegebenenfalls. Möchten Sie sich diese Aufgabe bis zum Schluss aufheben, ist es hilfreich, sie in einer To-do-Liste einzutragen, um es nicht zu vergessen.
2. Literaturdaten sorgfältig eingeben
Ein Literaturverwaltungsprogramm ist nur so gut wie sein Anwender – also Sie. Achten Sie daher darauf, Literaturdaten korrekt einzugeben. So kann Ihr Programm die formatierten Nachweise und Literaturverzeichnisse ohne Fehler erstellen, da es genau weiß, wo welche Informationen hingehören.
Nicht alle Informationen zu Ihren Quellen sind für die spätere Übertragung in das Literaturverzeichnis relevant. Damit Sie die von vielen Programmen automatisch erstellten Angaben nicht überfordern, sollten Sie wissen, wie Sie Quellen korrekt zitieren:
Autoren
Die Autoren sollten Sie mit Nach- und Vornamen und ggf. akademischen Titeln angeben. Neben den Autoren ist bei Sammelbänden auch der Name der Herausgeber zu nennen.
Jahr
Neben der Jahreszahl müssen Sie bei Internetquellen auch Tag und Monat der Veröffentlichung angeben. Handelt es sich um eine Quelle ohne Jahresangabe, müssen Sie dies ebenfalls kenntlich machen.
Titel
Der Titel bezieht sich auf den Titel des Artikels, des Buches oder des Kapitels, wenn es sich um einen Sammelband handelt. Dabei sollten Sie die Groß- und Kleinschreibung beachten.
Medium
Meist reicht hier die Angabe der Zeitschrift oder des Werkes, in welchem der Artikel veröffentlicht wurde. Handelt es sich um Bücher, sollten Sie den Verlag nennen.
Ausgabe und Seitenzahl
Diese Angaben sollten Sie so genau wie möglich notieren. Zählen Sie die Seitenzahlen nach, wenn diese nicht abgedruckt sind.
3. Neue Quellen mit dem Literaturverwaltungsprogramm recherchieren
Einige Literaturverwaltungsprogramme erleichtern Ihnen die Suche nach neuer Literatur. Bei Citavi haben Sie zum Beispiel die Möglichkeit, sich Such-Alarme ausgeben zu lassen. So erfahren Sie, wenn neue Artikel zu einem Ihrer Themen online verfügbar sind. Mendeley bietet einen Empfehlungsdienst an, über den Sie sich ähnliche Artikel anzeigen lassen können.
4. Gliederung im Literaturverwaltungsprogramm anlegen
Um strukturiert arbeiten zu können, bedarf es einer übersichtlichen Gliederung ihrer Literatur. Sie können Ihre Quellen in Kategorien unterteilen oder sie verschiedenen Projekten wie Abschlussarbeiten, Inhaltsanalysen oder Forschungsprojekten zuordnen.
Zotero bietet Ihnen die Möglichkeit, Quellen mit Markierungen zu versehen, nach denen Sie selektieren können. In SeaTable können Sie die Quellen ganz nach Ihren Wünschen sortieren und gruppieren, zum Beispiel nach Autoren, Themen, der Art der Quelle oder dem Stand der Bearbeitung. So finden Sie auch in größeren Projekten schnell, wonach Sie suchen.
5. Zitationsstil festlegen
Nicht alle Quellen werden nach dem gleichen Muster zitiert. Bereits zu Beginn Ihres Projekts sollten Sie sich entscheiden, welchen Zitationsstil Sie verwenden. Haben Sie sich für einen Stil entschieden, sollten Sie diesen einheitlich durchziehen und auch in Ihrem Literaturverwaltungsprogramm einstellen. Mit dem Programm können Sie dann alle Ihre Quellen in diesem Stil formatieren und in Ihre Arbeit kopieren.
6. Notizfunktion im Literaturverwaltungsprogramm nutzen
Einige Programme haben Tools für Notizen. Nutzen Sie diese, um während des Lesens wichtige inhaltliche Aussagen mitzuschreiben, und versehen Sie diese mit Seitenzahlen, um die Stellen später leichter zu finden.
7. Ergebnisse überprüfen
Verlassen Sie sich nicht komplett auf das Programm. Vor der Abgabe Ihrer Arbeit sollten Sie das Literaturverzeichnis gegenlesen. Prüfen Sie, ob Sie die Stilrichtlinien erfüllt und die Nachweise korrekt gesetzt haben.
8. Keine Inhalte löschen
Oft sichtet man mehr Quellen, als man letztendlich für seine Arbeit verwendet. Ist ein Projekt abgeschlossen, heißt es meist: Aus den Augen, aus dem Sinn. Aber das muss nicht sein! Löschen Sie Ihre Quellen und mit Mühe gemachten Notizen nicht, selbst wenn die Arbeit für Sie beendet scheint. Schließlich könnten Sie die Informationen bei künftigen Projekten noch einmal benötigen und wiederverwenden. Bauen Sie sich stattdessen eine Wissensdatenbank in Ihrem Literaturverwaltungsprogramm auf.
Fazit: Literaturverwaltungsprogramm ausprobieren
Welches Literaturverwaltungsprogramm für Sie das richtige ist, sollten Sie davon abhängig machen, welche Funktionen Sie nutzen möchten und wie viel Geld Sie bereit sind, in das Programm zu investieren. Es empfiehlt sich zudem, die Programme kostenfrei zu testen.
SeaTable bietet Ihnen dafür eine Vorlage, in welcher Sie beispielhafte Literatur finden und den Prozess vom Einpflegen der Quellen bis hin zur Ausgabe des Literaturverzeichnisses nachvollziehen können. Die Vorlage können Sie nach Belieben an Ihre Anforderungen anpassen, eigene Quellen einfügen und sie mit vielen nützlichen Tools strukturieren und visualisieren.
Wenn Sie SeaTable als Literaturverwaltungsprogramm nutzen möchten, registrieren Sie sich einfach kostenlos.